Otello / Giuseppe Verdi

Inszenierung Opernfestival Gut Immling

Musikalische Leitung: Cornelia von Kerssenbrock
Inszenierung: Magdalena Fuchsberger
Bühnenbild: Claus Hipp
Kostüme: Christine Brunner-Fenz
Dramaturgie: Cordula Demattio

Münchner Symphoniker
Festivalchor Gut Immling

Otello: Efe Kislali
Desdemona: Deniz Yetim
Jago: Rhys Jenkins
Cassio: Joska Lehtinen
Emilia: Antonela Barnat
Ludovico: Jacek Janiszewki
Rodrigo: Marius Zaharia
Montano: Irakli Gorgoshidze

 

Kritiken

‚…Mitreißender Psycho-Thriller…Dass Otello offenbar ein neurologisches Problem hat, das zeigt sich ziemlich deutlich in der Immlinger Inszenierung der jungen Regisseurin Magdalena Fuchsberger. Otello leidet unter Kopfschmerzen, immer wieder verzieht er das Gesicht – man weiß nicht, sind die Schmerzen körperlich oder kommen sie aus seiner Seele.
Dabei ist die Beziehung von Desdemona und Otello schon von Anfang an kaputt. Die beiden schwören sich zwar ewige Liebe – doch eine Berührung gibt es zwischen den beiden nicht. Sie reden aneinander vorbei – selbst beim Mord legt Otello keine Hand an Desdemona. Erst im Tod sind die beiden vereint, geläutert, gesühnt, ist die Liebe echt.
In Immling sind die Opernmacher darauf angewiesen, aus wenig viel zu machen – die Bühne bietet kaum Platz, viel Geld für Requisiten und Bühnenbild ist nicht da. Es sind die gewitzten und klugen Einfälle, die die Opernabende in diesem Reitstadel zum Erlebnis machen…
Wie übrigens auch die Personenregie – die Sänger sind in Immling eben auch Darsteller, stehen nicht nur einfach in der Gegend herum, sondern agieren, reagieren. Insbesondere die Besetzung der Dreier-Konstellation Otelleo-Desdemona-Jago macht aus dieser vorletzten Verdi-Oper einen regelrechten Psycho-Thriller, spannender als jede amerikanische Krimi-Serie…das ist mehr als ein gelungener Premierenabend. Eher ein wahnsinnig gelungener.‘

Juli 2014 BR Klassik

‚ ..Viel Beifall für die Inszenierung der jungen Regisseurin Magdalena Fuchsberger…
…Magdalena Fuchsberger arbeitet die zeitlosen Aktualitäten des Stoffes von William Shakespeare in ihrer schlichten, doch sehr einfallsreichen Inszenierung heraus…Schöne Regieeinfälle finden hier Lösungen, die zum Nachdenken über das Leben an sich anregen können…‘

Juli 2014 Petra Plützer, Traunsteiner Tagblatt

‚Otello auf Gut Immling – Modern, mutig und nachhaltig…Eine aufregende Neuinszenierung von
G. Verdis „Otello“ konnte man zur Eröffnung der Opernfestspiele auf Gut Immling erleben…
Magdalena Fuchsberger hat sich intensiv mit dem literarischen Hintergrund von „Otello“ befasst und der Musik Verdis inspirieren lassen. So entstanden neue Sichtweisen und Szenen…
Das wird schon beim ersten Auftritt deutlich. Otello tritt auf und bricht zusammen. Weißgesichtige Lemurenköpfe (dargestellt vom Chor) ragen aus welligen, schwarzen Planen heraus und winden sich unter hochdramatischen Gesängen und Schreien. Die Gewalten sind in Aufruhr und der Boden schwankt unter den Füßen. Otellos Albträume oder Hirngespinste nehmen plastische Gestalt an. Eine gravierende Änderung der sonst gewohnten Handlung gibt es am Ende des vierten Aktes zu erleben. Der Zuschauerchor hat sich von der Galerie herunter begeben und beobachtet mit gespenstischer Präsenz Desdemona in ihrer von Todesahnungen geprägten Abendstunde. Erst als Otello diese Zuschauer verjagt hat, geben sie ihr Rollenverhalten auf. Der Streit eskaliert und Otello, nahe am Wahnsinn, hat seine geliebte Gattin umgebracht, so glaubt er zumindest. Voller Wehmut und Reue will nun auch er sterben. Doch Desdemona ist nicht tot. Sie nimmt Otello den Dolch aus der Hand, kniet vor ihm nieder und wischt ihm die schwarze, finstere Farbe aus dem Gesicht. „Un baccio, ancora“ haucht Otello, küsst seine Desdemona und beide tasten sich, wie Pamina und Tamino in der „Zauberflöte“, nach schweren Prüfungen in ein neues Leben. Unendlich zarte Musik hat Verdi an dieser Stelle komponiert. Und es gelingen große magische Opernmomente in allen vier Akten…wohldurchdachte, filigrane Regie…Der Beifall des Premierenpublikums war immens und lautstark.
Mit diesem „Otello“ hat Gut Immling wieder einmal gezeigt, dass es auch innovatives Musiktheater zu bieten hat, dessen Besuch man jedem Opernliebhaber empfehlen kann.‘

Hermann Brunnlechner, Südostbayerische Rundschau/Trostberger Tagblatt Juli 2014

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